EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič fliegt kurz vor dem Ablauf der Frist nach Washington, um u.a. US-Handelsminister Howard Lutnick zu treffen. Die Zeit ist knapp und einige europäische Spitzenpolitiker, darunter Friedrich Merz und Emmanuel Macron, haben sich für eine einfache und pragmatische Lösung ausgesprochen. Allerdings gibt es in Europa keine wirkliche Einigkeit, da in den einzelnen Ländern, je nach Bedeutung der verschiedenen Industrien, ganz unterschiedliche Sichtweisen auf das Thema vorherrschen.
Auch im Handelskonflikt mit Japan wird der Ton lauter und hier ist ebenfalls offen, ob bis zum 9. Juli ein Abkommen zustande kommt. Etwas besser stehen die Chancen mit China, hier machen die bereits geschlossenen Rahmenabkommen – z.B. zum Export von Seltenen Erden – optimistisch, dass es bis zum Ende der Zollpause am 12. August ein Abkommen geben wird.
Das Thema Zölle könnte in den kommenden Wochen zwar für etwas mehr Volatilität an den Finanzmärkten sorgen, eine Wiederholung der „Liberation Day“-Turbulenzen aber ist unwahrscheinlich.
“Im Hinblick auf den Handelsstreit zwischen den USA und der EU erwarten wir eine Kombination aus einem Basiszoll zwischen zehn bis 15 Prozent und einer Verlängerung der Verhandlungen für einige Schlüsselsektoren.”
Einen Abbruch der Gespräche mit Gegenzöllen der EU ab dem 14. Juli ist unwahrscheinlich.