Das wirklich Interessante an der September-Sitzung war, wie unterschiedlich die Fed-Mitglieder die weiteren Zinsaussichten einschätzen. Selbst für die wenigen verbleibenden Wochen in diesem Jahr gehen die Erwartungen extrem weit auseinander – von einer Zinserhöhung bis zu weiteren Senkungen in Höhe von 125(!) Basispunkten.
Dieser Dissens im Offenmarktausschuss reflektiert zum einen die hohe Unsicherheit, da sich die beiden Ziele der Fed – Vollbeschäftigung und Preisstabilität – derzeit nicht in die gleiche Richtung bewegen. Zum anderen aber reflektiert die Heterogenität auch die zunehmende Politisierung der Fed bzw. des Boards.
So besteht kein Zweifel daran, dass das neue Direktoriumsmitglied und gleichzeitig Trumps Wirtschaftsberater Stephen Miran hinter der aggressiven Lockerungsprojektion steht, zumal er gestern die Entscheidung für 25bp nicht mittrug und für einen großen Zinsschritt plädierte.
“Für den mittelfristigen Zinsausblick ist somit auch entscheidend, ob es Trump gelingt, z.B. durch eine Absetzung von Lisa Cook, das Board weiter mit Anhängern einer lockereren Geldpolitik zu besetzen, und ob aus Governor Miran eventuell Chairman Miran wird.”